Plan des Rundgangs mit verschiedenen Stationen
(1) Kreuzung Maximilianstr. / Kanalstr.
An der Kreuzung in Höhe der Bushaltestelle gibt es eine Parkfläche mit Anlehnbügeln für Fahrräder, die gut genutzt wird. Die Ampel schaltet in kurzen Zyklen, was den Fußgänger/-innen zugute kommt: Die Kanalstraße kann ohne langes Warten überquert werden.
Positiv: Buscup, Fahrradbügel außerhalb des Gehweges, Ampel mit kurzen Schaltzyklen
Im weiteren Verlauf der Maximilianstraße bis zur Ecke Wermelingstraße (2) zeigen sich große Probleme, da der Gehweg durch viele quer abgestellte Fahrräder blockiert wird und somit für den Fußverkehr nicht zur Verfügung steht. Zu Fuß Gehende müssen auf den Radweg ausweichen und kommen mit den Radfahrenden in Bedrängnis. Im weiteren Verlauf kommen noch Mülltonnen hinzu.
Zugestellter Gehweg. Zu Fuß Gehende müssen den Radweg benutzen. Während unserer Begehung kam es mehrfach zu Konflikten.
Verbesserungsvorschlag:
- Pkw-Stellplätze in Fahrrad-Stellplätze umfunktionieren (Anlehnbügel)
- Mülltonnen an den Fahrbahnrand stellen
(2) Kreuzung Maximilianstr. / Wermelingstr.
Auf der Wermelingstr. Ecke Maximimianstr. werden Autos quer auf dem Gehweg geparkt und nehmen so den kompletten Fußweg ein.
Verbesserungsvorschlag:
Durch Aufstellen von Blumenkübeln oder Pollern könnte der Durchgang für Fußgänger freigehalten werden.
Etwas weiter in die Wermelingstraße hinein gibt es beidseitig je einen Kindergarten. Das Personal schilderte die Probleme der Eltern beim täglichen Bringen und Abholen der Kinder, da wenig Halte- und Parkmöglichkeiten gegeben sind. Für Fahrräder (ggf. mit Anhänger) und Lastenräder ist kein Platz, die die Gehwege mit Pkw zugestellt sind.Auf dem Gehweg abgestellte Pkw verdecken dazu komplett die Sicht auf die Kinder und werde so zu einer Gefahr. Auch können die Kinder sich außerhalb des Kindergartens nicht bewegen, da die Gehwege komplett zugestellt sind. Wem gehört der Gehweg? Wem gehört die Stadt?
Eingang Kindergarten: Pkw nehmen den Gehweg in Besitz.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat ein Fahrradhandel den Gehweg als "Lager" für sich in Beschlag genommen.
Gehweg als Außenlager eines Fahrradhandels
Im Gespräch mit dem freundlichen Händler erfuhren wir, dass Autofahrende (Parkplatzsuchende) Menschen teils aggressiv werden, wenn er seine Fahrräder (berechtigterweise) am Fahrbahnrand abstellt. Sie würden sie einfach umsetzten. Kontrovers wurde diskutiert, ob das Abstellen der Fahrräder besser sei als wenn Pkw sich diesen Platz auf dem Gehweg nähmen. Die Restliche Gehwegbreite betrug ca. 150 cm.
(3) Wermelingstr. / Ulrichstr.
Ein beidseitiges Parken von Autos mit zwei Rädern auf den Gehwegen lässt nur ca. 0,80 m Breite für den Fußverkehr zu, was im Eckbereich sehr problematisch ist, da entgegenkommende Fußgänger, Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen auf die Straße ausweichen müssen.
Gehwegparken in der Ulrichstraße
(4) Kettelerstr. / Langemarckstr. (Platz)
Auf der Kettelerstr. sind die Gehwege durch viele abgestellte Fahrräder für den Fußgänger sehr eng.
Mit Fahrrädern zugestellte Gehwege.
Auch hier die Lösung: Pkw-Stellplätze am Fahrbahnrand zu Fahrradstellplätzen umwidmen (Fahrradbügel aufstellen).
Vorbildlich zeigt sich eine Situation, an der die Mülltonnen am Straßenrand abgestellt sind.
Im weiteren Verlauf der Kettelerstr, an der sie mit der Kerßenbrockstr. und Langemarkstr. zu einem Platz zusammen läuft, wird dieser durch parkende Autos (gekennzeichnete Parkplätze), Wohnmobile, Motorräder etc. für Fußgänger und kreuzende Radfahrer sehr unübersichtlich. Zu Fuß Gehenden und Radfahrenden wird durch die großen Wohnmobile die Sicht versperrt. Enge Fußwege erhöhen das „Verkehrschaos“.
KFZ haben auch diesen Platz eingenommen. Wir schlagen eine Umgestaltung für Menschen vor, begrünt und mit Aufenthaltsqualität.
Verbesserungsvorschlag:
Statt hier einen Parkplatz vorzuhalten den Platz für eine bessere Aufenthaltsqualität umgestalten und für ein gutes Klima begrünen.
(5) Wermelingstr. / Ferdinandstr.
Autos, Fahrräder, Schilder und Müll minimieren den Fußweg.
Wermelingstraße bis Ferdinandstraße
Verbesserungsvorschlag:
Fahrradständer am Fahrbahnrand, Gehwegparken unterbinden, Gehwege frei räumen. Der Bäckerei an der Ferdinandstraße Ecke Wermelingstraße einen Parkplatz für Außengastronomie überlassen (Parklet). Beispielhaft sei dieser Twitter-Beitrag von Rita Manchmal (@natusamisia) genannt:
(6) Siverdesstr. / Maximilianstr.
Durch beidseitig parkende Autos mit je zwei Rädern auf dem Gehweg, Mülltonnen an den Hauswänden und viele abgestellte Fahrräder bleibt für den Fußverkehr wenig Platz.
Auch hier das typische Bild: Pkw und Fahrräder erschweren das Durchkommen
Positiv: Es gibt an der Maximilianstraße einen Fahrradständer auf der Fahrbahn (Parkstreifen).
Gut: Fahrräder gehören am Fahrbahnrand abgestellt, nicht auf eh schon zu schmalen Gehwegen.
Endpunkt Maximilianstr. an der Aabrücke
Durch ein Feedback der Teilnehmer konnte die Gesamtsituation nahbesprochen werden und es wurde grundsätzlicher Handlungsbedarf für bessere Fußwege deutlich:
- Nutzen von Parkbuchten für das Abstellen von Fahrrädern
- Gehwege dem Fußverkehr überlassen
- Aufenthaltsqualität prüfen und verbessern
Besonderheiten am Weg: An dieser Strecke liegen drei Kindertagesstätten, eine Kindertagespflegegruppe, das Beratungsbüro der Multiple-Sklerose-Gesellschaft und ein Wohnprojekt für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Fazit
Im Kreuzviertel müssen Kraftfahrzeuge weichen um für Menschen wieder ausreichend Platz zu schaffen. Ein Parkraummanagement könnte Helfen und die Verteuerung/Verknappung vorhandener Stellflächen.
Text: Hildegard Wingbermühle und Thorsten Knölke
Lesetipp:
- Was kostet es für die Gesellschaft, einen Parkplatrz zu schaffen?
- Einfluss des Parkens auf das Unfallgeschehen
Nachtrag
Am 08.10.2020 - also einen Tag nach unserem Fußverkehrs-Check - traf sich die Initiative Verkehrswende der Zukunftswerkstadt Kreuzviertel mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Im Mittelpunkt standen - wie bei FUSS e.V. - die Gehwege und es wurden die gleichen Probleme aufgezeigt. Fazit eines Teilnehmenden nach dem Gespräch: Enttäuschend. Selbst angesichts der massiven, duch Autos verursachten Probleme müsse man laut Stadtverwaltung auch mal an die Autos denken. Menschen zweitrangig?
In ihrer Reihe "Münsters Stadtviertel im Porträt" (€) der Westfälischen Nachrichten ist ebenfalls und mehrfach vom "Problem" Auto die Rede. Es ist ein zentrales und bewegendes (nur die Gemüter, die Autos stehen, meistens im Weg...) Thema. Oft und immer wieder ist von "Parkplatznot" die Rede, selten von der Not der durch die parkenden Autos behinderten Menschen, die sich zu Fuß, mit Rollatoren, Rollstühlen, Kinderwagen und Blindenstöcken durch das Viertel tasten und zu bewegen versuchen. Sich den restlichen Raum auch noch mit Fahrrädern, Mülltonnen, Schildern, Laternenmasten und wild abgestellten E-Tretrollern teilend kommt es zu weiteren Konflikten um die vom Auto übrig gelassenen Restflächen. Eine Verkehrswende muss her - und eine Parkplatzwende. Wenn der Platz nicht ausreicht, kann (darf) nicht im Viertel - vor der Tür - geparkt werden, Autos müssen draußen bleiben, wer ein Auto will, muss sich ein Platz dafür mieten oder kaufen und den Weg zu diesem Platz - zu seinem Auto - inkauf nehmen.
Über den Autor
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Ich gehe gern zu Fuß und mag es kommunikativ. Dafür braucht es genügend breite und freie Gehwege. Die sind in Münster leider die Ausnahme. Für gute Gehwege und weitere Verbesserungen für den Fußverkehr setze ich mich bei Münster zu Fuß als Ortsgruppe von FUSS e.V. ein.
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